Zugegeben, sie fährt sich schon gut. Im Vergleich zu meiner Yamaha Ténéré 700 merkt man natürlich das Plus an Hubraum und Leistung. Der Dynamic Mode aus dem Dynamik-Paket (zusammen mit Quickshifter 495 € – unbedingt kaufen) verwandelt den zahmen Ackergaul in einen wilden Hengst und passt mir super, alles sehr direkt, das Ansprechverhalten ist dem meiner T7 bei Weitem überlegen. Die Fahrmodi lassen sich sehr einfach, auch während der Fahrt, mit einem Taster unterhalb dem Taster für die Heizgriffe an der rechten Seite umstellen.
Die Bremsen der Ténéré sind sehr brav, die kleine GS bremst merklich besser, ist aber keine Sportbremse, das würde auch nicht zu dem Motorrad passen.
Das hier verbaute, vorne und hinten voll einstellbare, Sport-Fahrwerk aus dem Enduro-Paket Pro Paket für knapp 1500 € kann es locker mit dem überarbeiteten Standard-Fahrwerk der Yamaha aufnehmen. Ich konnte auch einfach während der Fahrt ein paar Klicks Kompression rausnehmen, was mach tatsächlich auch gemerkt hat.
Das 21″ Zoll Rad kann auch sie nicht verstecken. Meine geht, trotz Straßenreifen auf der 900er, einen Ticken besser in die Kurve. Der Quickshifter aus dem Dynamik-Paket schaltet in den meisten Situationen einwandfrei hoch und runter. Die serienmäßigen Heizgriffe und Display sind BMW typisch Weltklasse.
Der Vorführer war vollausgestattet (17755 €), an den Tempomat könnte ich mich gewöhnen. Die Sitzhöhe ist etwas niedriger als bei meiner, das kommt mir entgegen, auf jeden Fall ist sie nicht so kopflastig. Die 15 kg Mehrgewicht merkt man genau gar nicht, im Gegenteil.
Die Sitzbank ist straff aber bequem. Ich bin zwar nur eine Stunde gefahren, kann mir aber gut vorstellen, dass ich auch den ganzen Tag ohne Probleme damit unterwegs sein könnte.
Der Bordcomputer zeigte nach der flotten Runde einen Verbrauch von 6.1 l/100 km an, dabei habe ich noch nicht mal annähernd das verfügbare Drehzahlband ausgenutzt, ich schätze meine Japanerin hätte sich locker einen Liter weniger genehmigt. Mit dem kleinen 14.5 l Tank könnte es passieren, dass man schon nach 200 km so langsam an Nachschub für den Kraftstoff denken muss. Der Tank sollte meiner Meinung nach zwei Liter größer sein.
Der Sound des serienmäßig verbauten Akrapovič Auspuffs ist für 2024 genau richtig. Man hört ihn gut, aber keiner wird dir deswegen genervt nachschauen. Allerdings ist er ziemlich groß geworden, der Zubehör Markt wird das zu schätzen wissen, SC Project zum Beispiel hat schon was richtig schickes im Programm.
Alles in allem ein frisches, gelungenes Upgrade der F 900 GS, das sicher viele Fans finden wird. Mit Dynamik und Enduro-Paket Pro muss man 16 Scheine auf den Tresen legen, das sind 6500 über dem Preis meiner T7, allerdings ist die Ausstattung dann auch entsprechend. Wenn man mit dem Listenpreis der T7 heute von 11374 € vergleicht, geht der Startpreis der BMW von 13750 € voll in Ordnung.
Übrigens: schwarz ist wesentlich schöner.